Female Misbehavior

Deutschland 1992, 4 dokumentarische Kurzfilme, 16mm, 80 min, Farbe, in englisch mit deutschen Untertiteln
Uraufführung: Internationales Filmfestival Toronto, September 1992

Kurzinhalt

BONDAGE handelt vom Vergnügen, gefesselt zu sein und den Schmerz als Lust empfinden zu können. Im Mittelpunkt steht die lesbische Sadomasochistin Carol. Vor der Kamera demonstriert und kommentiert sie ihre sexuellen Vorlieben.

ANNIE zeigt die Verwandlung des unscheinbaren Mauerblümchens Ellen Steinberg in die attraktive Porno-Queen Annie Sprinkle, die mit ihren erotischen Shows das Publikum amüsiert.

DR.PAGLIA porträtiert die anti-feministische Feministin Camille Paglia, die sich als streitbare Professorin für Kulturwissenschaften in die amerikanische Medienöffentlichkeit katapultiert hat. Das intellektuelle Pin-up der 90er provoziert mit ihren scharfzüngigen Argumenten alle, die politisch korrekt sein wollen, und sorgen für hitzige Kontroversen, an denen der akademische Rottweiler, wie Paglia auch genannt wird, ihren Spaß hat.

MAX ist ein Porträt von Max Wolf Valerio, einem Native American, der früher die lesbische Anita Valerio war, bevor sie sich entschloß, ihr Geschlecht zu verändern. MAX erzählt von der Reise in ein anderes Geschlecht, von den Erfahrungen mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron und von dem Abenteuer, von einer lesbischen Frau zu einem heterosexuellen Mann zu werden.

Stab

Bondage
Kamera: Elfi Mikesch // Ton, Schnitt: Tonike Traum // Buch, Regie, Produktion: Monika Treut

Annie
Kamera: Elfi Mikesch // Ton: Tonike Traum // Schnitt: Renate Merck // Buch, Regie, Produktion: Monika Treut

Dr.Paglia
Kamera, Schnitt: Steve Brown // Line Producer: Volcano Pictures // Ton: Kate Pourshiarti, Caren Bierman // Buch, Regie, Produktion: Monika Treut

Max
Kamera, Schnitt: Steve Brown // Line Producer: Volcano Pictures // Ton: Kate Pourshiarti, Caren Bierman // Buch, Regie, Produktion: Monika Treut

Produktion & Vertrieb unterstützt vom Hamburger Filmbüro

Festivals

Toronto // Montreal // Berlin // London // Kapstadt // Sydney // Jerusalem // Cambridge // Dublin // Turku (Finnland) // Troia (Portugal) // Taipeh // Skuk Magnus (Slowenien) // Hong Kong // Melbourne // Wellington Lissabon // Mexico City und viele andere

Pressestimmen

Vier Low-Budget-Porträts der lesbischen Sadomasochistin Carol, der Porno-Komödiantin Annie Sprinkle, der rasenden, selbstverliebten, immens unterhaltenden Frauentheoretikerin Camille Paglia und der Indianerin Max, die sich zum Mann umbauen läßt. Frauen, die nie auf die Idee kämen, Opfer zu sein – witzig, schamlos, provokant. Meike Winnemuth, Der Stern

Monika Treuts Dokumentarfilme sind voller Kraft, und, man muß es sagen, voller Menschlichkeit. Man fühlt sich wie nach einem Abenteuerfilm. Die Helden und die Außenseiter, sie sind manchmal nicht so weit voneinander weg. Hans Schifferle, Süddeutsche Zeitung

Female Misbehavior belegt einmal mehr den undogmatischen Feminismus der Monika Treut. So mag es auch kein Zufall sein, daß alle ihre vier Heldinnen in den USA leben. Dies ist gewiß kein Film nur für Feministinnen, aber auch und gerade für sie. Steffen Jacobs, Der Tagesspiegel

Der größte Vorteil dieses Films liegt darin, daß tatsächlich, und zwar amüsant, über Sex geredet wird und nicht nur über Theorien von Sex. (…) Max erzählt die radikalste und daher wohl die bewegendste unter den Geschichten. (…) Es ist dein Körper, sagt Max, mit dem du machen kannst, was immer dir gefällt. Eine beunruhigende Vorstellung. Man verläßt das Kino und fühlt sich unwiderstehlich verwegen. Anke Westphal, taz

Nahtlos kommentieren sich die vier Filme gegenseitig. Paglia macht sich über die Vorstellung der Titten-Quälerei lustig, während Max, früher eine hübsche Lesbe und jetzt ein gutaussehender heterosexueller Mann, seine Erfahrungen mit aufputschenden Hormonen macht, die wiederum Paglias Theorien über sexuelle Unterschiede zu beherrschen scheinen. Faszinierend. Paul Burston, Time Out, London

Female Misbehavior wechselt zwischen großem Spaß und tiefem Ernst.. In diesem Dokumentarfilm geht es von lesbischem Bondage zu Testosteron-Injektionen, die wie Rock ’n Roll wirken..(..) Camille Paglia ist ungeheuer fesselnd. Sie verleiht dem Film einen theoretischen Aspekt mit einer Menge Witz. Suzan Ayscough, Variety

Treut ist eine sexualpolitische Provokateurin, die uns auf ihre Forschungsreisen in sexuelle Randbereiche mitnimmt, die nur wenige Filmemacher aufsuchen. Matthew Flamm, New York Post

Sogar Madonna könnte in dieser provokanten Zusammenstellung von vier Filmen neue Anregungen finden. Über diesen Film werden Sie noch reden, wenn Sie ihn schon lange wieder in die Videothek zurückgebracht haben. Jill Rachlin, Entertainment Weekly, L.A.