1984 gründete Monika Treut mit der Regisseurin und Kamerafrau Elfi Mikesch die unabhängige Produktionsfirma Hyäne I/II in Hamburg. Sie benannten die Firma nach ihrem Lieblingstier, der Hyäne. Zusammen produzierten sie, mit Mikesch an der Kamera, die Filme VERFÜHRUNG: DIE GRAUSAME FRAU; DIE JUNGFRAUEN-MASCHINE und MY FATHER IS COMING.
„Monika Treut mag Hyänen, man kann es eine Wahl-Verwandtschaft nennen: in der Gemeinschaft der Hyänen ist das weibliche Tier dominant; und vor allem sind es Tiere, die, um zu überleben, sich auch schon mal von Abfällen ernähren. Andererseits sind Hyänen mutig genug, mit größeren Tieren furchtlos um ihren Anteil zu kämpfen. So ist das Leben der unabhängigen Filmemacher. Trotzdem sind der Treut keine Reisszähne gewachsen, obwohl sie bei einigen einen gefürchteten Ruf hat. Sie ist aber keine bösartige Bestie, sondern vielmehr eine Überlebenskünstlerin.“ Aus: Colin Richardson „A Queer Romance“, London, New York 1995
1992 ging Elfi Mikesch nach Berlin, um dort als freie Regisseurin und Kamerafrau zu arbeiten, und Treut führte die Firma in Hamburg weiter als HYENA FILMS. Es entstanden unter anderem die Dokumentarfilme FEMALE MISBEHAVIOR; GENDERNAUTS und KRIEGERIN DES LICHTS.
„Die Filme von Monika Treut besitzen eine seltene Qualität: Sie erschaffen Möglichkeiten. Begegnungen, Austausch, Entdeckungen, Einweihung: Jeder Film ist eine Einladung, einen Horizont ungeahnter Weite zu erforschen. Hamburg, New York, San Francisco, Mexiko City. In den Filmen der Treut gibt es eine erstaunliche Geographie der Menschlichkeit, die Länder und Personen vermischt. Sie überquert die traditionellen Markierungen des Kinos, sie überschreitet die Grenzen des deutschen Kinos und die herkömmlichen Gesetze des Spiel- und Dokumentarfilms. Jenseits des Vertrauten betritt sie das Unbekannte, wo alles Neue möglich ist und alles neu identifiziert werden muß. Wenn der Reisende den Horizont erreicht, wartet immer eine Überraschung auf ihn: Es öffnen sich wieder neue Wege und Horizonte. Dass Treut Menschen getroffen hat, die diese Botschaft verbreiten, ist kein Zufall. Es ist der Beweis für die Kohärenz ihrer Arbeit, ihrer Notwendigkeit und ihrer Kraft. Denn was Sandy Stone in GENDERNAUTS einfordert, das ist auch Treuts cinematografisches Projekt: Das Wiederentdecken des Sehens, und das Wahrnehmen dessen, was unsere Augen ignorieren. Denn Sichtbar machen heißt für sie, Mitfühlen zu erzeugen. Sowohl in der Realität wie auch im Imaginären gelingt es Monika Treut, unseren Blick anzureichern und uns die Möglichkeit zu eröffnen, die Welt in einer sensiblen, aufklärenden und neuartigen Perspektive zu sehen.“ Aus: Frédéric Strauss: „Multiple Identitäten“, Paris 1999
Hyena Films dankt allen, die vor und hinter der Kamera standen und vor allem folgenden KollegInnen, Kinos und Studios in Hamburg und Berlin: Elfi Mikesch, Lilly Grote, Abaton Kino, Alabama Kino, dem B-movie, Doris Bandhold, Bildwechsel, Angela Christlieb, Dock43, der Edition Salzgeber, der Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein GmbH, der Filmgalerie 451, dem Metropolis Kino, den Lesbisch-Schwulen Filmtagen Hamburg, Wave-line und dem 3001-Kino.