Verführung – die grausame Frau

(SEDUCTION:THE CRUEL WOMAN), Deutschland 1985, 84 min, 35mm, Farbe
Nach Motiven des Romans Venus im Pelz von Leopold von Sacher-Masoch
Uraufführung: Februar 1985, Internationale Filmfestspiele Berlin, Forum

Synopsis

Wanda (Pina Bauschs Primadonna Mechthild Grossmann) ist eine geheimnisvolle Domina und clevere Geschäftsfrau. Ihr Beruf ist es, grausam zu sein, und ihre Spezialität, ihre LiebhaberInnen in die Falle der Verführung zu locken. In ihrer Galerie im Hamburger Hafen inszeniert Wanda bizarre Bühnenshows für ein zahlendes Publikum: sadomasochistische Rituale als ästhetische Form und gewinnbringendes Geschäft. Auch in ihrem Privatleben ist sie eine souveräne Herrscherin. Sie bestimmt die Spielregeln der Lust, denen ihre LiebhaberInnen zu folgen haben.
Gregor (Udo Kier), ihr sklavischer Bühnenpartner, ist ein romantischer Schwärmer. Justine (Sheila McLaughlin) ist eine naive Unschuld aus Amerika. Als Wandas gelehrige Schülerin begreift sie bald, daß die Verführung ein teuflisch raffiniertes Spiel ist. Herr Mährsch (Peter Weibel) ist Journalist und will Wanda interviewen. Sein berufliches Interesse bricht schnell zusammen. Statt dessen entdeckt er seine masochistischen Wünsche. Nur Caren (Carola Regnier), die lesbische Freundin und exzentrische Geschäftsfrau, leidet. Deshalb muß sie aus dem Spiel ausgeschlossen werden. Denn die Show muß weitergehen.

Besetzung

Wanda: Mechthild Grossmann // Gregor: Udo Kier // Justine: Sheila McLaughlin // Caren: Carola Regnier // Friederike: Georgette Dee // Journalist: Peter Weibel // Judith: Judith Flex // Leila: Barbara Ossenkopp // Mutter: Daniela Ziegler // Alter Mann:George Lanann // Junger Mann: Jürg Schlachter

Stab

Kamera: Elfi Mikesch // Licht: Wolfgang Kluge, Peter Werner // Bau-und Bühnentechnik: Reinhard Twardy, Dieter Wertz, Dietrich zur Nedden // Ton: Cäsar Gremmler // Special Effects: Reinhard Twardy // Ausstattung: Manfred Blösser // Requisite: Birgit Ruttkowski // Kostüme: Anne Jud // Maske: Rolf Baumann // Schnitt: Renate Merck // Mischung: Richard Borowski // Produktionsleitung: Madeleine Backhaus // Aufnahmeleitung: Hildegard Westbeld // Herstellungsleitung: Renèe Gundelach // Regieassistenz: Margit Czenki // Buch, Regie, Produktion: Elfi Mikesch, Monika Treut // Produktion: Hyäne I/II Filmproduktion // Produktion & Vertrieb unterstützt vom Hamburger Filmbüro und Filmbüro Nordrhein-Westfalen

Festivals

Berlin // Toronto // Los Angeles // San Francisco // Edinburgh, Montreal // Chicago // New York // London // Creteil und viele andere

Pressestimmen

Aufregenderes, subversiveres, seltsameres Kino wird man so bald bei uns nicht zu sehen bekommen. Hans C.Blumenberg, Die Zeit

Dieser subversive, souveräne Campfilm verzaubert, verprügelt, erobert und verwirrt den Zuschauer. Frank Ripploh, Tip, Berlin

…die Perversion des Masochismus wird weder erklärt noch für Verständnis bei den normalen Kinogängern geworben.(….) rundum überflüssig und ärgerlich. Hans Messias, Katholischer Filmdienst

Diese Mischung aus Fäkaliensprache und Erotik kann niemandem zugemutet werden.
Friedrich Zimmermann (CSU), ehemaliger Bundesinnenminister, zum Drehbuch anläßlich der CDU/CSU Mediengespräche, Bayrischer Hof, München

Die verschwenderisch schönen Bilder erzeugen einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann und machen VERFÜHRUNG:DIE GRAUSAME FRAU zu einem der geheimnisvollsten Filme des deutschen Kinos. Roland Keller, Cinema

Die Schauspielerin Mechthild Grossmann ist, dank zahlreich angedeuteter Nuancen in Stimme, Mienenspiel und Körpersprache, nicht nur eine starke Frau.
Es ist, als hebe sie bisweilen den Gegensatz der Geschlechter regelrecht auf. Sie ist zur absoluten Herrscherin des Films geworden. VERFÜHRUNG:DIE GRAUSAME FRAU ist nicht zuletzt ihr begeisterndes Werk. Wolfgang Würker, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ich danke Ihnen für diesen wunderschönen Film Jean Baudrillard, nach der Pressevorführung in Paris

…vermutlich die einzige intelligente Innenansicht des konsensuellen Sadomasochismus, die jemals auf der Leinwand zu sehen war. Andrew Dowler, NOW, Toronto

Ein sehr germanisches Unternehmen, Sadomasochismus mit einer Portion schwarzen Humors in Perfomance Art zu transformieren. Kühn komponierte Tableaux Vivants. Der Film überwältigt durch seine Einsichten ebenso wie durch seine Originalität. Kevin Thomas, Los Angeles Times

VERFÜHRUNG ist großartig: Sadomasochismus wie von Avedon und Kostüme wie von Dior. Marcia Pally,Film Comment

Der Film begründet, gegen die im Hollywoodfilm vorherrschende sadistische Ästhetik, eine eigene masochistische Ästhetik. Die masochistische Ästhetik favorisiert Suspense, eine ausgefeilte und kunstvolle Ausstattung, eine nicht-lineare Erzählstruktur und eine kalte, grausame Frau. Denken Sie an Marlene Dietrich und die Sets von Josef von Sternberg. Holly Willis, Visions Magazine, Boston