In den letzten Monaten waren wir mit der Recherche und Finanzierung für neue Projekte beschäftigt: „Zona Norte“ (AT) eine lange Doku über die Veränderungen in Rio vor den großen Sportereignissen. Über die Jahre haben wir Kontakt gehalten zu „Projeto Uere“ und den Protagonistinnen unseres Films „Kriegerin des Lichts“, vor allem mit Yvonne Bezerra de Mello und Luciana Martha. Als wir den Film damals vor 13 Jahren drehten, war das Projekt noch in den Anfängen, es hat sich erweitert. Was ist passiert? Wir geben ein Update und beschreiben die Veränderungen. In den großangelegten Vorbereitungen auf die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympiade 2016, die die ganze Stadt in einen atemberaubend schnellen und tief greifenden gesellschaftlichen Umwälzungsprozess gestürzt hat, kommen die Konflikte zwischen Arm und Reich aufs Deutlichste zum Vorschein.
Der Film konzentriert sich auf den Norden von Rio, die „Zona Norte“, wo die größten, ärmsten und gefährlichsten Favelas der Stadt liegen. Rio betreibt einen gewaltsamen Prozess nachholender Modernisierung, der die Drogenbanden vertreiben und die Bewohner der Favelas in die zivile Normalität einbürgern will. Wie gehen die Bewohner damit um? Protagonisten aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen: aus den sozialen und kulturellen Projekten in den Favelas der Zona Norte, Polizeikräfte und kritische AkademikerInnen (Soziologen, Stadtplaner und Architekten) kommen zu Wort, um Zeugnis darüber abzulegen, was es bedeutet, im Zentrum dieser gesellschaftlichen Veränderung zu leben.
Rio ist auch ein brodelnder Kessel von Chaos, Kreativität und zukunftsweisender Erneuerung, die vor allem aus den Favelas strömt. Neue Konzepte von Bildung für die unterprivilegierten Kinder der Favelas, kollektive Selbstorganisation von jungen Leuten in digitalen Projekten der Zona Norte und kulturelle Innovationen im Bereich Musik, Film, Tanz und Theater geben Hoffnung für Überlebenstrategien. Für Strategien, die neue urbane Kulturen und Landschaften hervorbringen, in denen wir gerne leben wollen.
Ein Projekt mit der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.